In der Mongolei treffen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Moderne zusammen. Daraus entsteht eine ganz besondere und einzigartige Kultur. Im Gesang der jungen Musikerin Enkhjargal Erkhembayar wird diese Zusammenkunft auf die schönste Weise hör- und spürbar. Sie beherrscht den traditionellen weiblichen Gegenpart zum Kehlkopfgesang – den Long Song – genauso wie das Jazzidiom. Mit einer zarten, beinahe mädchenhaften und dennoch sehr präsenten, eindringlichen Stimme singt sie jüngere Genre wie Jazz und Blues und lässt mit jedem Ton die weiten, melancholischen Melodien ihrer nomadischen Ahnen mitklingen. Sie bewegt sich damit weit entfernt von den gängigen Typen der Weltmusikklischees und schlägt mit ihrem ureigenen Stil ganz neue, bezaubernd unbekannte Töne an.
Enkharjal Erkhembayar wurde 1991 in Ulaanbaatar geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung als Musikpädagogin bevor sie sich voll und ganz ihrer Karriere als Musikerin widmete und die erste Studentin des Goethe Musiklabors Ulan-bator (GMUB) wurde. Im Jahr 2015 nahm Enkhjargal ihre erste CD gemeinsam mit dem international erfahrenen „musikreisenden“ Bassisten Martin Zenker in München auf, der hierfür mongolische Musikstücke neu arrangierte. (Die CD wird in Kürze veröffentlicht.) Im selben Jahr folgte sie einer Einladung des Goethe Instituts München nach Europa. Hier wurde sie bei Konzerten von Jazz-Größen wie dem Bassisten Zenker, der Schlagzeuglegende Billy Hart, dem Saxophonisten Johannes Enders und dem Pianisten Paul Kirby begleitet. 2016 organisierten Martin Zenker und Gerlee Tsegmid-Rösch mit finanzieller Unterstützung des Goethe Instituts und des Auswärtigen Amts Konzerte in Frankfurt am Main, bei denen die junge Sängerin mit Zenker selbst sowie mit Tony Lakatos und Peter Raidler auftrat.
Zehn Fragen an Enkhjargal Erkhembayar
Wie beschreibst du Kunst in einem Satz?
Wenn die Welt Malerei wäre, wäre die Kunst die Farbe.
Kunst oder Liebe?
Liebe! Es wäre schön wenn alles mit Liebe gemacht würde. Wenn jemand lieben kann, kann er die Kunst am besten spüren und ausführen.
Ein Leben ohne Kunst wäre für dich…
Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass es schön ist, dass es Kunst gibt.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde: welches Kunstprojekt würdest du wagen?
Eine Musikschule gründen. Armen Leuten helfen. Künstler unterstützen.
Der beste Ort in deiner Heimat Mongolei?
Alles ist schön in der Mongolei. Ich wünsche, dass ich einmal durch die Mongolei reise um das ganze Land kennenzulernen.
Dein Lieblingsplatz in deiner neuen Heimat?
Mein zu Hause.
Die Mongolei bedeutet für dich…
Meine Sprache, Meine Heimat. Teil von mir. Unzertrennliche Verbindung.
Wieviel Mongolei steckt in deiner Kunst?
Die wunderbare Jazzmusik interpretiere ich auf mongolische Art. Das ist das besondere an den Liedern, die ich singe.
Wenn du drei Wünsche für die Mongolei frei hättest, was würdest du wünschen?
Ich wünschte, dass alle jungen Leute ein Ziel haben und dass alle Kinder glücklich sind, für die beste Entwicklung für mein Land.
Wer ist dein größtes Vorbild?
Was ich heute bin, bin ich dank der Hilfe von Menschen, die mich lieb haben. Ich habe einfach zu viele Vorbilder!