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Träume – eingefangen auf der Leinwand

Die Ausstellung „In einem anderen Leben“ des mongolischen Künstlers Gan-erdene Tsend im Kunsthaus Klüber in Weinheim

Gan-erdene Tsend gehört zu den etabliertesten Künstlern aus der Mongolei in Deutschland. Aktuell präsentiert er sein Werk im Rahmen der Ausstellung „In einem anderen Leben“ im Kunsthaus Klüber in Weinheim. Wir waren bei der Ausstellungseröffnung dabei. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni zu sehen.

Gan-erdene Tsends war in seiner Kindheit noch ein echter Nomade. Er zog mit seiner Familie und ihren Tieren durch die mongolische Steppe und lebte in einer der typisch mongolischen Filzjurten. Zum Kunststudium zog es ihn dann in die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar. Im Jahr 2003 verschlug es ihn schließlich nach Deutschland, wo er seine Studien an der Kunstakademie unter Professor Hermann-Josef Kuhna vertiefte.

Die Kunsthistorikerin Aloisia Föllmer sagte in ihrer Eröffnungsrede über Gan-erdene Tsend:

„Seine Naturverbundenheit und sein Traditionsbewusstsein, die in seinen Bildern deutlich zu spüren sind, können wir auf das Nomadenleben zurückführen […]. Wir werden auf vielen Bildern magisch von breiten endlosen Wegen und ihrem Tiefensog angezogen […]. Wege haben auch bei Tsend eine mit dem Leben verbundene symbolische Bedeutung. Seine Landschaft mit dem bedeutungsschweren Titel „Mutter und Kind“ zeigt zwei Wege. Der schmalere läuft parallel zum breiteren, er schmiegt sich ihm an, bis sich beide verbinden und ineinander auflösen. Leben, es setzt sich fort, trägt sich weiter […].“

Tsends Bilder wirken auf den ersten Blick realistisch und spielen zugleich mit traumhaften Elementen. Seine Spiegelbilder veranschaulichen die Bedeutung der Phantasie und des Unbewussten, ein Thema, das zu Beginn des letzten Jahrhunderts von den Surrealisten aufgegriffen wurde. Sie zeigen, dass „Gedanken […] ihre Realität“ haben, die das ganze Handeln und Fühlen der Menschen bestimmt. So tauchen zu den Hauptfiguren immer wieder auf dem Kopf gehende oder stehende Personen auf. Mal sind sie ganz konkret, mal nur als Schemen und immer nur mit angeschnittenen Körpern zu sehen. Diese umgekehrten Personen sind wie Spiegelbilder der Erinnerung. Gewesenes wird zurückgeträumt, wodurch die Bilder Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen atmen und dadurch nicht ohne Melancholie sind.

Tsend, der die Verbindung von mongolischer Tradition und europäischer Identität verinnerlicht hat, hat damit eine Bildsprache entwickelt, die den Gegensatz von Nähe und Ferne, von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft überwindet.

Ausstellung „In einem anderen Leben“
Von Gan-erdene Tsend
Im Kunsthaus Klüber
Hauptstr. 58
69469 Weinheim

Gan-erdene Tsends traumgleiche Bilder als Druck gibt es auch in unserem Online-Shop.

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